Eskrima


Ursprung und geschichtlicher Hintergrund von Real Arnis - Eskrima

Wenn man die philippinische Kampfkunst Arnis – Kali – Eskrima verstehen will, kommt man nicht umhin, einen Blick in die Geschichte dieses Landes zu werfen. Um ca. 200 v. Chr. durch die frühen Siedler, den Negritos, später den Malayan kamen die ersten Kampftechniken auf die Philippinen. Dies war damals insbesondere der Umgang mit Pfeil und Bogen, Dolchen und Langmessern sowie Techniken des unbewaffneten Nahkampfes. Darüber hinaus hatten auch die indische und chinesische Kultur einen großen Einfluss auf die Philippinen. Die Inder brachten beispielsweise neben neuen Kampftechniken auch den Hinduismus mit. Die Chinesen betreiben ihrerseits schon seit 1500 Jahren einen regen Handel mit den Philippinen, außerdem haben dort besonderes die chinesischen Immigranten deutliche Spuren im Bereich der Kampfkunst hinterlassen.

 

Da besonders in der frühen Zeit (ca. 100 n. Chr.) nicht überall Eisen zur Verfügung stand, spezialisierten sich die Filipinos auf eine der ursprünglichsten Waffen, den Stock. Unter dem Einfluss der verschiedenen Kulturen und durch Kampferfahrung im positiven wie im negativen Sinne, begannen sich die Kampftechniken von primitiven Schlägen und Kämpfen mit purer Kraft langsam zu verbessern und zu verfeinern. Auf diese Weise entstand ein Kampfstil mit schnellen, geschmeidigen und extrem wirkungsvollen Techniken.

 

Im Süden der Philippinen, auf Mindanao und der Sulu-See wurden die Eingeborenen von moslemischen Missionaren zum Islam bekehrt. Anfangs verbreiteten sie nur ihre Religion, wurden später aber zur politischen Macht, die in den folgenden Jahrhunderten den spanischen Besatzern große Probleme bereiteten. Denn schon beim ersten Besatzungsversuch traf es die Spanier im wahrsten Sinne des Wortes knüppeldick.

 

Im frühen 16. Jahrhundert überfielen die spanischen Eroberer - Konquisitatoren - die Philippinen. Der erste berühmte Ausländer, der die Philippinischen Stöcke zu spüren bekam, war Ferdinand Magellan. Nach philippinischer Geschichte war er ein Pirat, er ließ ihre Häuser niederbrennen und versuchte die Filipinos im Rahmen der spanischen Eroberung zu versklaven. Auf einer kleinen Insel namens Mactan wurde er endlich vom hitzigen Häuptling "Lapu-Lapu" und seinen Männern gestoppt.

 

Mactan ist nun die Provinz Cebu, welche einige hundert Meilen südlich von Manila liegt.

 

Die Dorfbewohner, nur in Baumwollkleidern, bekämpften die in gepanzerten Rüstungen angreifenden Spanier. Auch der beste Stahl nützte den Spaniern nichts gegen Rattanstöcke und selbst gemachte Lanzen. Magellan starb durch den Häuptling "Lapu-Lapu", dem dafür ein Denkmal gesetzt wurde, denn die Spanier waren zahlenmäßig überlegen und bestens bewaffnet, trugen sichere Rüstungen und waren auch gut ausgebildete und erfahrene Kämpfer. Doch die Filipinos waren Experten im Umgang mit den Stöcken und wendeten dieselben Taktiken an, welche sie auch in den Stammeskriegen untereinander verwendeten. Sie umwickelten ihre Körper mit starken Seilen, welche nur von schärfsten Klingen zu durchschneiden waren, und griffen schon im knietiefen Wasser an, so dass die Spanier sich in ihren schweren Rüstungen kaum bewegen konnten. So kam es, dass am 27.April 1521 nur ganze 16 Mann von dem ursprünglich mehreren tausend Mann starken Heer der Spanier den Angriff von Häuptling „Lapu-Lapu“ überlebten. Dies war der erste historische Sieg der Eingeborenen über die spanischen Besatzer. „Lapu-Lapu“ ist heute noch der berühmteste philippinische Volksheld und erster anerkannter Großmeister des "Pangamut", einem Vorläufer des heutigen Arnis. Nur ein Schiff der Spanier kehrte am 06. Sept. 1522 wieder nach Spanien zurück und vollendete damit eine für die Menschheit historische Reise:

 

Die erste anerkannte Umsegelung der Welt.